Josef-Franz Schreck schrieb nach Anfrage von Alfred Martini, am 12. Oktober 1999 folgenden Brief:
„Es wird Sie sicher das Jahr
der Bahnkörperlegung interessieren. Obwohl ich von 1915 und
1917 schon sprechen gehört habe, sind diese Daten nicht
richtig. Auf einer Ansichtskarte handdatiert 1917, wo man den Teich und
den Grabenrand deutlich sieht, ist weder die Trasse noch das
Lokomotivenhaus zu sehen. Es ist mir bekannt, dass man in Busiasch oft
veraltete Ansichtskarten verkaufte“. Auf der obengenannten
Karte gibt es aber eine Überschrift:
„In diesem Teich sind wir kahngefahren“. Die
Ansicht stimmt folglich mit dem Poststempel überein.
Auch Helmut Wettel schreibt 1919 nichts über diese Bahnlinie,
obwohl er über eine von Muschong versprochene und nicht
gebauten elektrischen Straßenbahn klagt (Helmut Wettel, Der
Busiascher Bezirk, Seite 27).
Folglich wurde diese „kleine Bahnlinie“ erst in den
20-er Jahre errichtet.
Im Muschongs Badeprospekt aus 1911 steht zwar geschrieben:
„Kaum haben wir den Zug verlassen und sind aus dem Tore der
Bahnstation getreten, befinden wir uns nach wenigen Minuten schon im
prachtvollen Park ...“ Diese
„wenige Minuten“ sind wahrscheinlich
werbungstechnisch übertrieben und beziehen sich auf die Zeit
der Straßenfahrt mit dem Pferdebus (Busiascher Omnibus) oder
Fiakers, vom Bahnhof bis zum Badeort. Der Badeprospekt aus 1928, in
rumänischer Version, spricht schon eindeutiger von
„trenuri de bai“ und enthält auch eine
Karte wo die Bahntrasse und Lokomotivenhalle eingezeichnet sind. Der
Teich ist auch noch drauf. Könnte aber sein, dass diese
undatierte Karte schon einige Jahre alt war, als man diese im Prospekt
einbezogen hatte.“
Josef Löffler erinnert sich noch als er 6 war, also ca.10 Jahre später: „Als ich 1938 nach Busiasch zu Besuch kam, war es an dieser Stelle immer sumpfig vor allem in Herbst, wenn es viel regnete.“
Freie
Eruption von Mineralwasser
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Kartenausschnitt
aus Muschongs Prospekt von 1928
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Am 17. Dezember 1903 durchbrach Anton Kratochwill aus Temesvar, mit seiner Quellenbohrung, in 102 Meter Tiefe die Granitschicht. Der unterirdische Druck war so stark, dass das Mineralwasser selbsttätig ausbrach und die dadurch entstandene Fontaine eine Höhe von 40 Meter erreichte. Die freie Eruption im St. Anton See hatte wegen der Entnahme von Mineralwasser aus weiteren Quellen nachgelassen und wurde später auf natürlicher Weise komplett unterbrochen. Folge: Der Busiascher St. Anton See war zum Austrocknen verurteilt.
Der
misslungene Bepflanzungsversuch an Stelle von St. Anton See. Im
Hintergrund das Gelände der alten „Apemin“
und der Wasserturm.
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Auf
der tieferliegenden Stelle des ehemaligen St. Anton Sees, sammelte sich
noch bis im Jahre 1957 unerwünschtes Regenwasser an. Rechts im
Bild das Garagengleis zur alten „Apemin“
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Nach vollständiger Trockenlegung des Sees
hat man versucht, die Stelle zu bepflanzen und sie dem Kurpark
anzuschließen. Wegen des schlechten Bodens konnte aber an
dieser Stelle nichts richtig gedeihen. In den frühen
70‘ er Jahren wurde dann in ein ausgemustertes
Passagierflugzeug der russischen Marke Li 2, die
„Aviabar“ errichtet.
Herr Schreck schreibt in seinem Brief weiter:
„Bis ungefähr 1907 waren die Pferde, die Stallungen und die Wagen im Hofe der späteren Muschong Fabrik untergebracht mit dem Eingangstor gegenüber vom Katholischen Kulturheim“ (später IRET), heute wieder von der Kirche zurückgewonnen). „Hier funktionierte zu dieser Zeit Eduard Königs Restauration. Als Muschong danach die Kohlensäurefabrik an dieser Stelle aufbaute, hatte man die Omnibusse im Hofe des Dobosan Hauses auf der Hauptgasse, am linken Ufer vom „Pîrîul Preturii“ (zu deutsch Stuhlamtbach) untergebracht. Das Haus ist in der oben genannten Karte eingezeichnet. Hier habe ich noch 1942 ein Busiascher Omnibus-Exemplar gesehen. Geschlossener Wagen, braun lackiert, kleine schmale Fenster, Blechdach, ungefähr 8 Plätze. Schade, dass niemand Interesse hatte, dieses historische Prachtstück aufzubewahren. Es ist einfach verschwunden, genau wie das Trefort Denkmal (1918) und Deák Ferencz´s Ruhestätte (1988)“.
„Die Etelka verkehrte nur in den Sommerzeiten. Da die erste Ausfahrt ungefähr um 5:30 Uhr stattfand, wäre es schwierig gewesen im Winter den Dampfkessel auf mindestens 8 Atmosphären zu erwärmen. Der eingebaute Manometer war bis zur maximalen Kesselbelastung von 12 Atm. gradiert. Mit 2 Atm. konnte man, ohne Zuglast, die Lokomotive trotzdem in Bewegung setzen. Bei diesem bescheidenen Druck erlaubte mir der legendäre Karabensch Bácsi, die Lokomotive von der Wasserspeicherstelle (ungefähr 50 m vor dem Fabriktor) bis in den Hof der Muschong-Fabrik selber zu steuern. Ich zog den Regler zu tief, so dass die Einfahrt ziemlich stürmisch gelang und Herr Karabensch mit voller Kraft die Bremsklötze anziehen musste, um die Anschlagsschienen am Linienende nicht zu tamponieren. Ich war damals 8 Jahre jung, kann jedoch dieses 2 Minuten-Erlebnis nicht vergessen.“
In
seinem Brief zeichnete uns Herr Schreck freundlicherweise aus seiner Erinnerung eine sehr zutreffende Skizze des Einfahrtssignals vom Busiascher Bahnhof. Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen von 1960, wurde diese veraltete Signalanlage gegen einer modernen Anlage ausgetauscht. |
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Skizze
von Josef-Franz Schreck
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Brief von Frau Katharina Balanescu an Frau Katharina Martini (geschrieben am 09. Dezember 1999)
„Hier sind die Daten die ich von Frau Ekaterina Eipert erfahren konnte. An mehr kann sie sich nicht erinnern.
• Muschong hatte Aktionäre: Ing.
Argentineanu und Sever Boc.
• 1923/24 sind die Bahnlinien vom Bahnhof bis in den Park
verlegt worden.
• Etelka wurde 1924 gekauft.
• Der erste Lokführer war ein Herr Lazar, danach Herr
Karabensch.
• 1930/31 wurde eine andere Lokomotive gebracht. Sie
hieß George.
• Es waren 2 Haltestellen, eine „Gara
Ileana“ und eine im Kurpark.
• 1970/71 wurde alles aufgelöst, und es wurden Busse
eingesetzt.
• Bis 1922 ist Busiasch elektrifiziert worden.
• Frau Ilonka war die Sekretärin von
Patyánszky.
Mehr konnten wir nicht erfahren, die alten Leute sind schon fast alle gestorben.“